Gelterkinden  2010
Projekt
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«Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen» war,
hat Bertolt Brecht die Ereignisse des 2. Weltkriegs und die zahllosen Untaten danach genannt.
Nicht gesagt hat Brecht, wie schwer es ist über die Leiden der Opfer zu sprechen: Ist es nicht anmassend über das Leiden von Menschen zu sprechen, ist doch jedes Leiden so einmalig, so persönlich, dass sich ein Reden darüber fast verbietet.

Simone Berger tut das mit ihrer Arbeit «Licht ins Dunkel» trotzdem. Im Zeughaus Gelterkinden, einem Zeitzeugen des Kriegs, der an unserem Land vorbei ging, spricht sie die grösste Untat der Menschheitsgeschichte an. Dass sie das hier tut, reflektiert auch die Rolle der Schweiz in dieser dunkelsten Stunde der Menschheit.
Ihre Arbeit ist zurückhaltend, schlicht und im Dunkel des Estrichs und der Geschichte ein
starker Funken Licht und Hoffnung. Ihre künstlerische Haltung ist die einzig mögliche: Mitgefühl.
Sie überlässt das Wort den Opfern, gibt den Worten der Opfer im wörtlichsten Sinn ihre verdiente
Strahlkraft, verschafft ihnen auf leise Art Gehör. Die Betroffenheit der Betrachterinnen und Betrachter wird durch die fast sakrale Stimmung, erzeugt durch die farbigen Fenster im balkengestützten Estrich, dem Thema angemessen verstärkt.

Heiner Karrer